Das Jahr 2013
„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.“ Hebräer 13,14
Andy Dufresne ist der Hauptcharakter im Film „Die Verurteilten“ und ist zu zweifach lebenslänglicher Haft verurteilt, weil er laut Indizienprozess seine Frau und deren Liebhaber umgebracht hat. Doch als er im Gefängnis ankommt, wirkt er wie ein Fremdkörper. Er passt sich nicht der typischen Gefängnishaltung an und versucht, immer den Kopf einzuziehen und möglichst unbemerkt durchs Leben zu kommen. Andy behält eine Hoffnung in sich, die die anderen Häftlinge erstaunt. Einmal schafft er es, für das ganze Gefängnis Musik über die Lautsprecheranlage spielen zu lassen. Das bringt ihm zwei Wochen Isolationshaft ein, doch er kommt nach den abgesessenen zwei Wochen fröhlich wieder in den Speisesaal und verkündet, der Gedanke an Mozarts Musik habe die Hoffnung in ihm wachgehalten. Doch was ist der Grund dieser Hoffnung?
Hoffnung, die am Leben hält
Christen, die Jesu Worte „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ aktiv umsetzen und nicht nur versuchen, den Kopf einzuziehen, sind ebenso Fremdkörper in unserer Gesellschaft wie Andy Dufresne es im Gefängnis ist. Und ebenso wie für ihn, ist es für sie eine Herausforderung, die Hoffnung am Leben zu halten und auch dann zu lieben, wenn keine Gegenliebe kommt. Woher aber kommt diese Hoffnung?
Andy Dufresne weiß: Er hat hier keine bleibende Stadt. Während der ganzen Jahre, die er einsitzt und in denen er nach und nach das Gefängnis verändert, hat er einen guten Grund zur Hoffnung. Er plant seinen Ausbruch und bereitet ihn vor. Währenddessen baut er eine Bibliothek auf und ermöglicht anderen Gefangenen, ihren Schulabschluss nachzuholen. Die Kraft dafür zieht er aus der Gewissheit: Ich werde hier wieder rauskommen. Diese Gefängnismauern werden mich nicht ewig halten.
Für die Ewigkeit
Ebenso wie Andy, auch wenn das Leben kein Gefängnis ist, haben Leute, die Jesus nachfolgen, hier keine bleibende Stadt. Gott baut eine zukünftige Stadt auf und das gibt Hoffnung, die auch durch den grauesten Alltag tragen kann. C.S. Lewis sagte einmal, dass das Problem der Christen nicht ist, dass sie zu viel über den Himmel bzw. die neue Schöpfung nachdenken, sondern zu wenig. Wenn man sich dessen bewusst wird, dass jeder Mensch, mit dem wir im Alltag zu tun haben – egal ob die Kassiererin im Supermarkt, unsere plärrende Tochter, die gehässigen Kollegen – ein Geschöpf Gottes ist, das auch nach dem Tod ewig weiter existieren wird, verändert das die Perspektive. Während vergängliche Dinge weniger wichtig werden, wird unser Umgang mit unseren Mitmenschen unendlich viel wichtiger. Denn wir haben es ja mit Wesen zu tun, die auch dann noch da sind, wenn Berge und Meer, Sterne und Galaxien schon Geschichte sind.
Veränderte Perspektive
Wer Jesus nachfolgt weiß, dass ihn einmal ewiger Lohn und Lob von Gott erwarten. Eine neue Schöpfung, die schöner und beeindruckender ist, als alles, was wir bisher kennen. Lassen Sie uns mit dieser Perspektive die Menschen mehr lieben, als sie es verstehen können, Menschen wichtiger nehmen als Dinge, charakterliche Schönheit wichtiger nehmen als nur gutes Aussehen, die Not unserer Mitmenschen, Nachbarn, Freunde und Feinde wichtiger nehmen als unsere Hobbies und Gott wichtiger nehmen als uns selbst.
Den es kommt der Tag, an dem alle Tränen abgewischt werden, kein Schmerz, kein Leid, kein Hunger, keine Kälte und kein Tod mehr existieren. Es kommt die Hochzeits-Party des Lammes. Es kommt eine völlig neue Welt.
Bis dahin haben wir hier keine bleibende Stadt, sondern die Zukünftige suchen wir.
© Philipp Bußkamp, 2013
Foto: kzulo / sxc.hu